Und nun kommt der letztlich entscheidende Punkt: Aktiv ändern wir die Profilsehne. Doch auch Mutter Natur ändert den Anstellwinkel durch Änderung der Anströmrichtung! Beim Einflug in eine Thermik "kommt die Anströmung von weiter unten", auch dadurch wird der Anstellwinkel größer. Die richtige Reaktion des Piloten ist also Hochgeben der Bremsen, um den Anstellwinkel im "grünen Bereich" zu halten. Umgekehrt beim Ausflug aus der Thermik "kommt die Anströmung an der Vorderkante weiter von oben", also verringert sich der Anstellwinkel. Die richtige Reaktion des Piloten, um den Anstellwinkel im Normalbereich zu halten, ist also mehr Bremsenzug.
Insofern ist es einfach: Wir ändern die Profilsehne, Mutter Natur ändert die Anströmrichtung (bei Thermik / Turbulenz). Beides ergibt den Anstellwinkel. Ist der Anstellwinkel zu hoch kommt es zum Strömungsabriss / Stall. Ist der Anstellwinkel zu klein kommt es zum (Front-)Klapper, einseitig oder beidseitig.
Netterweise sind Gleitschirme so konstruiert, daß sie bei ganz hochgegebener Bremse nicht stallen können, selbst wenn wir in eine sehr starke Thermik (und damit einhergehender starker Anstellwinkelzunahme) einfliegen.