Gleitschirmfliegen
Fliegen! Wie ist das eigentlich, das Fliegen? Alle Piloten kennen diese Frage. Immer wieder. Wie fühlt sich ein Kuss an? Wie schmeckt Honig? Wie fühlt sich die Erleuchtung an? Es gibt tausende Antworten. Manchmal gibt es keine einfachen Worte, um das innere Erleben zu beschreiben. Hier wollen wir dennoch einige Antworten versuchen.
- Jeder einzelne Start, jedes Abheben ist aufs Neue ein Glücksgefühl
- Jeder Pilot erlebt eine oft grenzenlos empfundene Freiheit
- Fliegen ist Leichtigkeit
- Das Verlassen des Bodens, das Aufsteigen in die Höhe ist auch innerlich ein Aufbruch in eine neue Dimension
- Fliegen kann auch körperliche und mentale Herausforderung sein, Sport im Grenzbereich und im Austausch mit unglaublichen Naturkräften. Ein Spiel mit den Elementen
Je nach Typ und Ausbildung entscheidet der mündige Pilot selbst, welche Facetten und Herausforderungen er kennenlernen und erleben möchte. Auch wenn es Bücher füllen würde, all das mit Worten zu beschreiben, so lassen sich doch fünf wesentliche Typen und Motivationen erkennen: Genussfliegen, Thermikfliegen, Streckenfliegen, Freestyle- bzw. Acrofliegen und nicht zuletzt das Walk&Fly.
Genussfliegen
Genussfliegen zeichnet sich dadurch aus, dass man bei wenig thermischen Verhältnissen oder Soaringflügen Berge oder Meeresküsten befliegt und dabei einen anderen Blick auf die Natur bekommt. Ruhig - fast meditativ - bewegt man sich in der Luft und kann abschalten und genießen. Raus aus dem stressigen Arbeitsalltag mit all seiner Hektik, hinein in die Luft, majestätisch über den Dingen schweben. Das Genussfliegen ist leicht erlernbar und wird bereits nach einer guten Höhenflugausbildung (A-Schein) beherrscht.
Thermikfliegen
Thermikfliegen ermöglicht, stundenlang in der Luft zu sein und die Welt von oben zu betrachten. Dieser Aspekt des Fliegens ist notwendiger Baustein des Streckenfliegens und sollte von jedem Piloten in den Grundzügen beherrscht werden. Um das Thermikfliegen mit dem Gleitschirm sicher zu beherrschen, muss man sich dem Thema des aktiven Fliegens widmen und nach unserer Ansicht zumindest anfangs auch Zeit in das Groundhandling investieren. Thermikfliegen erfordert mittleren Trainingsaufwand.
Streckenfliegen
Ein Pilot, der glücklich und erschöpft mit einem satten breiten Grinsen kurz vor Sonnenuntergang landet, wird meist ein Streckenpilot („Streckenheini“ oder „Streckencrack“) sein. Meist schon früh am Tag gestartet, ist er zielgerichtet von Aufwind zu Aufwind geflogen und hat auf diese Art und Weise eine geplante oder spontane Route zurück gelegt. All dies oft in Höhen zwischen 2.000 und 4.000 m, Berge, Seen, Flüsse überquert.
Ohne Benzin oder sonstige Fremdenergie ist einzig die Sonne der Energielieferant für diese Leistung. Eine Herausforderung ist es natürlich, dass man vorher nicht weiß, wo man am Ende landen wird, weil man ganz und gar darauf angewiesen ist, immer aufs Neue Aufwinde zu finden.
Streckenfliegen erfordert sowohl körperliches Training als auch die stete theoretische Fortbildung, insbesondere zu meteorologischen Themen. Hierfür benötigst Du die sog. "Überlandberechtigung" (B-Schein). Die Rekorde liegen derzeit bei 768 km mit dem Drachen bzw. 503 km mit einem Gleitschirm.
Acrofliegen
Beim Freestyle- bzw. Acrofliegen geht es um die Grenzen des Machbaren und das Erleben hoher G-Kräfte. Bis zu einem gewissen Grad kann sich jeder Pilot diesem Teilbereich nähern. Mit modernen Drachen oder Gleitschirmen erfordert es nur einen überschaubaren Trainingsaufwand, um Steilspiralen oder Wingover zu erlernen. Der Besuch auf einem Rummelplatz und einer Achterbahn wird danach allerdings jedem nur mittelmäßig versierten Piloten höchstens ein müdes Gähnen hervorlocken.
Die Toppiloten der Szene (und solche, die es werden wollen) trainieren dafür fast täglich. Anders wären die aberwitzigen Manöver nicht sicher und in immer neuen Variationen fliegbar.
Walk&Fly
Das Walk&Fly hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend innerhalb der Gleitschirmfliegerei entwickelt. Moderne Konstruktions- und Materialentwicklungen ermöglichen inzwischen komplette, sichere und moderne Flugausrüstung mit einem Gewicht unter zehn Kilogramm. Das Packmaß entspricht dabei einem Wanderrucksack. Ob Wanderung oder anspruchsvolle Bergbesteigung, den Abschluss krönt das lange Gleiten ins Tal als wunderschönes Naturerlebnis. Walk&Fly ist stets Genussfliegen, kann aber auch mit dem Thermik- bzw. Streckenfliegen kombiniert werden.
Egal welche Facette für Dich die interessanteste ist, oder ob Du Dich einfach ausprobieren möchtest, Grundlage für jede dieser Facetten ist der Grundkurs (L-Schein) und der Höhenflugkurs (A-Schein). Wir wollen Dir - in einer vor allem auf Sicherheit - ausgerichteten Ausbildung und mit viel Spaß und Motivation genau das bieten. Wir verpflichten uns mit modernsten Ausbildungsmethoden und modernsten Ausbildungsmaterialien einer professionellen Arbeitsweise, die darauf ausgerichtet ist, jedem den eigenen Traum vom Fliegen zu ermöglichen.
Häufig werden wir nach den Gefahren dieser Sportarten gefragt. Unser Gehirn suggeriert uns Höhe = Gefahr. Und das stimmt auch, weil wir als Landbewohner nicht gerne hart auf der Erde aufschlagen. Deshalb haben sich einige Dinosaurier Flügel wachsen lassen und gleiten, statt zu stürzen. Diese heißen heute „Vögel“. Zum Glück können wir Menschen unsere Flügel auch abnehmen.
Kamikaze-Piloten, Helden und Draufgänger starten zum Teil auch bei Bedingungen, bei denen die Vögel zu Fuß gehen. (Beides ist wahr!) Letztlich ist das Fliegen also genau so gefährlich, wie man es sich selbst macht (vergleichbar mit dem Straßenverkehr). Mit modernen Fluggeräten und einer guten Ausbildung lässt sich das ganze Spektrum der Fliegerei sicher beherrschen.Drachenfliegen_vogel_geier_vogelgleich_gespiegelt.jpg
Letzte Zweifel? Gerne. Schaue es Dir selber an! Probier' es aus! Wir freuen uns, Dir den Weg vom Fussgänger in die Luft zu zeigen. Sei uns willkommen!